Bericht zum Herbstkolloquium 2023

post by Lukas Mahler, Posterpreisgewinner

Bei winterlichen Temperaturen wurde vom 27. bis 29. November 2023 zum 18. Herbstkolloquium Prozessanalytik in die Hochschule Niederrhein in Krefeld geladen. 89 Teilnehmer aus Akademia, Industrie und Hersteller aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden beteiligten sich an der dreitägigen Konferenz, um Erfahrungen auszutauschen, Vorträgen zu lauschen und sich über neue Innovationen zu informieren. Ganz im Einklang mit dem Leitthema „P2P – Mit PAT zur Produktqualität“ erlebten die Teilnehmer Ausstellungen von Herstellern und Sessions in den Bereichen Innovation, Best Practice Spectroscopy, Success Stories, Probenaufbereitung und Technology Updates.

Nach der Anreise am Montag wurde das Auditorium geteilt, um sich zum einen von Christian Schmitz durch die Hochdurchsatzanlage im Institut für Surface Technology (HIT) führen zu lassen, um die dortige KI-unterstützte Forschung live zu erleben, und um zum anderen in Workshops unter der Leitung von Tobias Eifert, Jörg Erens und Martin Gerlach in den Grundlagen der PAT in industriellen Anwendungen unterrichtet zu werden. Nachdem alle Köpfe durch regen Austausch ihre Betriebstemperatur überschritten hatten, wurde das Get Together in die Krefelder Traditionsbrauerei Wienges verlegt, um dort für die nötige Abkühlung zu sorgen.

Das Programm am Dienstag startete mit der Begrüßung aller Teilnehmer durch den Gastgeber Martin Jäger und den Präsidenten der Hochschule Thomas Grünewald. Außerdem stimmte Maik Müller auf die kommenden Tage ein, nachdem er die traurige Aufgabe hatte, eine Schweigeminute für den langjährigen und sehr geschätzten PAT-Kollegen Michael Maiwald einzuläuten.

Eröffnung vom Herbstkolloquium durch Martin Jäger (vorne links) und Thomas Grünwald (vorne rechts)

Die erste Session mit Martin Jäger als Chairman wurde von Niklas Wessel (Max Planck Institute for Chemical Energy Conversion) mit seinem Vortrag über die Verwendung von Benchtop-NMR-Spektrometern zum Erhalt der Aktivität von molekularen Katalysatoren eröffnet. Anschließend präsentierte Klas Meyer (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) die Online-NMR-Spektroskopie in der PAT mit dem Fokus auf Entwicklungen zwischen Labor- und Feldeinsatz.

Martin Gerlach führte durch die zweite Vortragssession, welche von Mario Krause (Carl Zeiss Spectroscopy GmbH) und seinem Vortrag „Qualitätskontrolle in der Rendering-Industrie mit NIR-Technologie – von der Probenahme bis zur Prozessintegration“ sowie von Marko Sandor (Covestro AG) und dessen Vortrag „Sprint or Marathon? PAT Integrations with Inline Spectroscopy“ geprägt war. Anschließend führte Tobias Eifert durch die Aussteller-Pitches, in denen sich die Hersteller vorstellten und einen Vorgeschmack auf ihre Stände gaben, an denen während der anschließenden Mittagspause ein so reger Austausch stattfand, dass die Teilnehmer lautstark auf den baldigen Beginn der nächsten Session hingewiesen werden mussten.

Einblick in den Ausstellerbereich

Mit Tobias Eifert als Chairman zeigte Christiane Schlander (Merck Electronics KGaA) was passiert, wenn NIR auf MTP trifft, und Andreas Ohligschläger (Evonik Industries AG) präsentierte seine Erfahrungen zum Thema Probenahme mit dem Schwerpunkt auf der richtigen Kommunikation zwischen allen Beteiligten.

In den anschließenden Poster-Pitches konnten die Verantwortlichen der ausgehängten wissenschaftlichen Poster innerhalb von zwei Minuten eine Kostprobe auf ihre Forschung liefern und für den Austausch über das Forschungsgebiet in der nachfolgenden Kaffeepause werben, welcher aufgrund der regen und nicht enden wollenden Beteiligung zu einer Verspätung der nächsten Session führte. Als Chairwoman führte Katharina Dahlmann durch das Thema Probenaufbereitung, welches mit Thorsten Reisinger (AGT-PSG GmbH) und seinem Vortrag über verschiedene Probenaufbereitungskonzepte und Analysemethoden die Frage nach dem richtigen Konzept aufwarf. Abgerundet wurde die Session durch eine Pulse Discussion, in der Katharina Dahlmann und Martin Gerlach unter Mithilfe der gesamten Zuhörerschaft den Sachverhalt vertieften und kreativ festhielten.

Onepager über die Diskussionsergebnisse vom PAT Pulse (© K. Dahlmann)

Das Konferenzdinner fand im Krefelder Nordbahnhof statt, wo neben gutem Essen und anregenden Gesprächen in entspannter Atmosphäre auch der Prozessanalytik-Award an Alexander Echtermeyer für seine Dissertation „Inline Spectroscopy with Model-Based Spectra Evaluation for Biorefinery Unit Operations“ verliehen wurde.

Alexander Echtermayer – Gewinner des PAT Preises (links) und Martin Jäger – Vertritt die Akademia im AK PAT Vorstand (rechts)

Der letzte Konferenztag begann mit der Verleihung des Trialog-Stipendiums an Justin Koenig, dessen Forschungsthema in seinem Vortrag „SiO2-synthesis monitoring and growth modeling utilizing Photon Density Wave Spectroscopy“ näher beleuchtet wurde.

Trialog-Stipendiat (Justin König) mit AK PAT Vorsitzendem (Maik Müller)

Weiter ging es mit Stefan Radel (usePAT GmbH), der unter dem Vorsitz von Chairman Matthias Rädle in seiner Präsentation Beispiele zeigte, wie die Reinigung von Sensoren mit Ultraschall zu besseren Messergebnissen führt. Darüber hinaus konnte Felix Spiske (TU Freiberg) die Herstellung und Anwendung von Flüssigkernlichtleitern für die Echtzeitspektroskopie in wässrigen Lösungen erläutern.

Nach einer erneut mit vielen ausschweifenden Unterhaltungen über die ausgestellten Poster, Produkte und Vorträge gespickten Kaffeepause führte Robin Legner durch die nächste Session, welche mit dem Vortrag von Robert Zimmerleiter (Recent GmbH) begann. Er zeigte Wege auf, wie industrielle Trocknungsschritte mit Hilfe von kostengünstigen NIR-Spektrometern effizienter gestaltet werden können. Anschließend konnte Jeroen Jansen (Radboud Universiteit Nijmegen) eine neue Möglichkeit aufzeigen, wie durch die Kombination von Prozessanalytik und Life Cycle Assessment die ökologische Nachhaltigkeit der Futtermittelproduktion verbessert werden kann. Die letzte Session der Konferenz begann mit Martin Gerlach als Chairman und Sebastian Friedl (Recent GmbH) als Vortragendem. Er stellte eine Möglichkeit vor, wie die Nahinfrarotspektroskopie mit thermogravimetrischen Analysen kombiniert werden kann, um Vernetzungsreaktionen von Phenolharzen in-situ überwachen zu können. Der letzte Vortrag der Konferenz wurde von Vitali Scherbahn (Process Insights AG) gehalten, der eine innovative online-Messung des gesamten organischen Kohlenstoffs in Wasser vorstellte.

Bevor Maik Müller und Martin Jäger die Konferenz beendeten, überreichte Katharina Dahlmann den Posterpreis an Lukas Mahler für sein Poster über das Monitoring der biotechnologischen Produktion von Dihydroxyaceton durch Gluconobacter oxydans mithilfe eines compact 1H NMR-Spektrometers.

Gewinner des Posterpreises Lukas Mahler während der Postersession

Ein besonderer Dank für die Organisation dieses vollends gelungenen AK PAT Herbstkolloquiums geht an Vinzenz Zauner, Katharina Dahlmann, Tobias Eifert, Martin Gerlach, Martin Jäger, Robin Legner und Matthias Rädle.

Vielen Dank an die Sponsoren und Aussteller.

1. Februar 2024 Blog